Bautrocknung – Unterschiedliche Verfahren und Ihre Anwendung

Bautrocknung als Oberbegriff

Unter Bautrocknung versteht man alle Verfahren der technischen Trocknung von Gebäuden, Bauteilen oder Baustoffen, welche sich einzeln oder kombiniert einsetzen lassen. Man kann zwischen direkter und indirekter Bauteiltrocknung unterscheiden. Unter der indirekten Trocknung  versteht man die Trocknung der Raumluft (auch Raumlufttrocknung). Meist wird die Raumlufttrocknung gemeint, wenn von Bautrocknung gesprochen wird.

Bei der Auswahl der Trocknungsverfahren müssen immer die örtlichen Begebenheiten, verwendeten Baustoffe und konstruktiven Gegebenheiten berücksichtigt werden. Dies macht die technische Trocknung so individuell.

Raumlufttrocknung

Die Raumlufttrocknung ist ein Verfahren der indirekten Bauteiltrocknung. Sie basiert auf dem Ausgleichsbestreben des Wasserdampfpartialdruckes: Wasserdampf ist stets bestrebt, von einem Raum mit höherem Wasserdampfpartialdruck in einen Raum mit geringerem Wasserdampfpartialdruck zu gelangen. Bei der Raumlufttrocknung wird der Wasserdampfpartialdruck der Raumluft mit Hilfe von Trocknungsgeräten herabgesetzt. Ist der Wasserdampfpartialdruck am Baustoff höher als in der Raumluft, kommt es zu einem Feuchtigkeitstransport vom Baustoff in die Raumluft. Der Baustoff trocknet.

Tipp: Bei der Trocknung kommt es an den feuchten Bauteilen zur Bildung eines feuchten Luftpolsters, welches kaum noch Feuchtigkeit aufnehmen kann. Um die Trocknung zu beschleunigen, empfiehlt es sich daher Baulüfter oder Ventilatoren einzusetzen. Diese sorgen dafür, dass die feuchte Luft am Bauteil durch trockene Luft ersetzt wird.

Hohlraumtrocknung

Ein Verfahren der direkten Bauteiltrocknung ist die Hohlraumtrocknung. Zur Hohlraumtrocknung wird feuchte Luft aus einem Hohlraum abgeführt und durch technisch getrocknete Luft ersetzt. Hohlräume ergeben sich durch abgehängte Decken, Installationsschächte und -kanäle oder durch hohle Trockenbaukonstruktionen. Ein Spezialfall der Hohlraumtrocknung ist die Trocknung von Dämmmaterialien innerhalb von Hohlräumen.

Thermische Trocknung

Während die klassische „Bautrocknung“ bzw. Raumlufttrocknung darauf beruht den Wasserdampfpartialdruck der Raumluft soweit zu reduzieren das Wasser vom Bauteil in die Raumluft wandert, kehrt die thermische Trocknung die Wirkrichtung gewissermaßen um. Hier wird das Bauteil soweit erwärmt, dass der Wasserdampfpartialdruck im Bauteil soweit ansteigt, dass es zum Wassertransport in die Raumluft kommt. Meist wird die thermische Trocknung in Kombination mit der Raumlufttrocknung eingesetzt um eine höhere Effektivität und Effizienz zu erreichen.

Trocknung massiver Bauteile und Baustoffe

Unter der Trocknung massiver Bauteile versteht man meist die Neubautrocknung. Während der Bauphase von Gebäuden gelangt nicht nur Regenwasser in die Baustoffe und Bausubstanz, sondern es werden meist tausende Liter Anmachwasser für Beton, Putz, Estrich und Mörtel eingebracht. Während ein Teil dieses Anmachwassers während des Abbindeprozesses verbraucht wird, muss der andere Teil abgetrocknet werden. In der Vergangenheit war dies kein Problem. Meist war es üblich den Neubau über den Winter „auswintern“ zu lassen. Die Baustoffe hatten so genügend Zeit überschüssiges Wasser an die Außenluft abzugeben. Durch die heutzutage verkürzte Bauzeit von nur 4 bis 6 Monaten ist dieses natürliche abtrocknen nicht mehr möglich. Um spätere Bauschäden und Gesundheitsgefahren zu vermeiden, sollte heutzutage unbedingt technisch getrocknet werden.

Wie viel Wasser muss aus dem Neubau getrocknet werden?

Um sich die Dimension der Neubautrocknung vor Augen zu führen reicht schon der Blick auf den Estrich. Wird dieser in einer Stärke von nur 4 cm eingebaut, ergibt sich pro m² Estrich eine Menge von 8 Litern überschüssigem Wassers. Das mag im ersten Moment nach wenig klingen, in einem durchschnittlichen deutschen Haus mit einer Wohnfläche von 150 m² spricht man allerdings schon von 1200 Litern überschüssigem Wasser. Nur für den Estrich! Das Anmachwasser aus Beton und Putz sind hier noch nicht berücksichtigt.

Neubautrocknung lohnt sich

Die technische Trocknung von Neubauten lohnt sich. Nicht nur das Raumklima wird durch die technische Trocknung nachhaltig verbessert, auch die Heizkosten der ersten 2 bis 4 Jahre lassen sich durch eine Trocknung deutlich senken. Ohne technische Trocknung liegen diese in den ersten 2 bis 4 Jahren 1,5 bis 4-mal höher. Grob kann man für jeden Neubau-m² mit einem Mehrbedarf von 25 bis 40 Litern Heizöläquivalent rechen.

Beispielrechnung - Natürliche Trocknungszeit

Die natürliche Trocknungsdauer eines 6 cm dicken Estrichs ergibt sich aus folgender Formel:

natürliche Trocknungszeit = 4 Wochen + (Anzahl cm – 4) x (Anzahl cm – 4)

4 cm benötigen 4 Wochen Trocknungszeit.

Die weiteren 2 cm Estrich verlängern die Trocknungszeit im Quadrat. Also um weitere 2 x 2 Wochen = 4 Wochen Austrocknungszeit.

Insgesamt kommt man für die 6 cm Estrich auf 4 Wochen + 4 Wochen = 8 Wochen Austrocknungszeit. Hinzu kommen 2 bis 7 Tage Abbindungszeit je nach Estrichtyp.

Durch technische Trocknungsmaßnahmen lässt sich diese Zeit um bis zu 50 % reduzieren. Bei idealen Bedingungen lässt sich die Trocknungszeit so um bis zu 4 Wochen verkürzen.

Berechnung der Trocknungszeit im Neubau

Häufig gestellte Fragen:

Bautrockner Fenster auf oder zu?

Fenster zu!

Der Bautrockner trocknet nicht direkt die Bausubstanz, sondern trocknet diese nur mittelbar indem der Bautrockner die Raumluft entfeuchtet. Die trockene Raumluft kann anschließend mehr Feuchtigkeit vom Baustoff aufnehmen. Der Baustoff trocknet.

Wenn Sie während der Bautrocknung das Fenster offen haben, trocknen Sie also hauptsächlich die Außenluft. Sie trocknen also „für draußen“. Daher gilt bei der Bautrocknung: Fenster und Türen geschlossen halten!

Ob Bautrockner, Infrarotheizplatten oder Baulüfter bzw. Ventilatoren. Bei uns erhalten Sie alles was Sie zur professionellen Trocknung benötigen. Aktuell können Sie unsere Bautrockner in Wuppertal, Flensburg und in Hamburg mieten. Sollten noch Fragen offen sein, scheuen Sie nicht uns zu kontaktieren. Wir helfen Ihnen gerne!